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Veröffentlicht am:

27.06.2025
Rechte der Natur

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„I am the river, the river is me“

... oder warum der Whanganui Fluss für viele Menschen in Aotearoa Neuseeland ein Verwandter ist.

bild zeigt einen Fluss eine Palme und Häuser im Hintergrund

Der Whanganui Fluss in Aotearoa Neuseeland.

Der Whanganui Fluss entspringt auf knapp 1950 m Seehöhe und ist mit rund 290 km einer der drei längsten Flüsse von Neuseeland. Er fließt vom Berg, durch den Regenwald, weiter in ausgedehnte Grasländer, durch Dünenlandschaften und durch eine kleine Stadt kurz bevor er in die See mündet. Ein wahres vegetations-ökologisches Wunder. Doch warum ist dieser Fluss noch so besonders?

“The great river flows from the mountains to the sea. I am the river, the river is me.” Diese beiden Sätze sind Teil des Te Awa Tupua Act, des neuseeländischen Gesetzestextes, der den Whanganui Fluss seit dem Jahr 2017 als ein unteilbares und lebendiges Ganzes anerkennt.

Das indigene Volk der Māori hat sich knapp 140 Jahre lang für die Anerkennung des Whanganuis als Lebewesen eingesetzt. Für sie ist der Fluss mehr als Wasser – er wird quasi als Verwandschaft angesehen. Somit war immer klar, dass er die gleichen Rechte genießen sollte.

In den 80er-Jahren wurde der Whanganui National Park gegründet, der die Regenwälder entlang des Flusses schützt, aber nicht den Fluss selbst. Ohnehin stellt für die Māori ein Nationalpark nicht das Verhältnis dar, dass sie schon seit jeher zum Fluss und zur Natur pflegen. Der Whanganui Fluss ist kein Objekt. Er wird als Entität, als Einheit und als Wesen gesehen, der das Leben erhält und für Gesundheit sorgt – für alle weiteren Lebewesen in und um den Fluss. Er ist somit ein starker und wichtiger Teil der Gemeinschaft und das soll auch rechtlich so dargestellt sein. Mittlerweile werden die Rechte des Flusses angemessen von einem Mitglied der Māori und von einem parlamentarisch gewählten Mitglied vertreten – auch vor Gericht.

Die Verbindung zu diesem Fluss wird auch im Film „i am the river, the river is me“ dargestellt. Allerdings ohne zu sehr zu erklären oder viel von Rechten zu sprechen. Es geht um’s Fühlen – wie so oft in unserem Leben.