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22.03.2025Beitrag teilen:
Tag des Wassers – Erhalt der Gletscher
Jährlich wird am 22.März der Tag des Wassers gefeiert, ausgerufen von den Vereinten Nationen und heuer mit dem Schwerpunktthema „Erhalt der Gletscher“. Da müsste sich die Isel natürlich sofort angesprochen fühlen, entspringt sie ja auf 2400m am Gletschertor des Umbalkees.

Die Isel am Fuße des Umbalkees, dem Gletscher der sie nährt.
Wer wäre die Isel ohne den Umbalkees?
Wer bereits dort war, kennt die raue Welt der Gletscher, einen Ort voller Gegensätze: metertiefe Spalten und darüber in den Himmel ragende Bergspitzen; riesige, graue Felsen und zierliche, bunte Pflanzen, die den Boden beginnen zu besiedeln; vermeintlich ewiges Eis und schnell ins Tal schießende Gletschermilch.
Es ist extrem – und zwar extrem unter Druck stehend.
Täglich liest man in den Nachrichten von Gletscherrückgängen. Mit einem Winter wie dem letzten, trocken und warm, eigentlich nicht überraschend. Die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs, wird wahrscheinlich früher seine Zunge verlieren als gedacht. Im Jahr 2024 erlebten wir die längste je gemessene Schmelzsaison. Der neue Gletscherbericht des Alpenvereins Österreich zeigt erschreckende Zahlen und Bilder und gibt an, dass sich beinahe alle untersuchten Gletscher im letzten Jahr im Durchschnitt um 24,1 Meter zurückzogen.
Da muss man erst mal schlucken. Aber, was wäre eigentlich ohne die weißen Riesen und warum sind sie so wichtig? Gletscher fungieren als riesiger Süßwasserspeicher und haben eine enorme Ökosystemleistung – die Effekte von ihrem Verlust sind markant. Das hört nicht mit dem Verlust von seltenen und geschützten alpinen Lebensräumen und Gesellschaften auf. Gletscher sind essenziell für die Speisung unserer Bäche und Flüsse – eine Verringerung in der Abflussmenge bedeutet auch wesentliche Einbusen bei der Verfügbarkeit des Wassers in der Landwirtschaft, Energie und nicht zuletzt in der Trinkwasserversorgung. Darüber hinaus führt ihr Verlust schlussendlich auch zu einem Anstieg der Meeresspiegel – die Auswirkungen sind also auch global zu spüren.
Tja, und die Isel? Sie ist ja auch einer der letzten freifließenden Gletscherflüsse der Ostalpen. Sie braucht die kalten, schneereichen Winter, die ihr die Kraft im Frühjahr und Sommer geben. Sich um die Isel zu sorgen, bedeutet also auch sich um die Gletscher zu sorgen. Das Eis, es steckt in ihr.
Wenn wir das Eis erhalten und die Gletscher bewahren, dann sichern wir die Kraft und das Bestehen der Isel.
Wenn man jetzt so darüber nachdenkt, dann könnte man meinen, die Isel entspringt nicht am Umbalkees, sondern die beiden sind eine lebendige Einheit. Es ist ein hoffnungsvoller Gedanke, oder?
Mehr Infos findet ihr auch hier:
Geosphere Austria – Pasterze bald nicht mehr Österreichs größter Gletscher
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft – Weltwassertag 2025
Österreichischer Alpenverein – Infos zum Gletscherbericht 2023/2024